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Rebecca will nur mal kurz die Welt retten

Andere singen darüber, Rebecca macht es einfach. Das ist zumindest ihr Ziel – und sie ist auf einem verdammt guten Weg. Ihre Mission: in Entwicklungsländern – Achtung jetzt kommt’s!! – internetfähige Solar Home Systeme in Kombination mit Cloud-basierter Software entwickeln und vertreiben. Klingt abgehoben, kann aber die Welt ein bisschen besser machen. Wie kam man als Studentin überhaupt auf so eine Idee? Und wie finanziert sich das Projekt überhaupt? Fragen über Fragen! Hier kommen die Antworten: 


Vielen Dank an die Volksbank Ulm Biberach eG  für das Sponsoring der Interviewreihe. 


Wie seid ihr auf die Idee mit mango Solar  gekommen?

Während des Studiums haben wir alle Berufserfahrung in der Branche gesammelt. Die Kernidee kam unserem Geschäftsführer Danny nach zwei Bier am Flughafen in Bangkok, als er darüber nachdachte, wie man Menschen in abgelegenen Regionen besser erreichen und versorgen kann. 

Man könnte meinen, dass es bereits Unternehmen gibt die Solarsysteme für Afrika bauen … 

Solarsysteme für Afrika bauen ist absolut nichts Neues. Der Punkt ist: Es gibt trotzdem immer noch knapp 1 Milliarde Menschen ohne Elektrizität. Der Markt ist also zum einen riesig, zum anderen gibt es große Probleme mit der Skalierbarkeit von bestehenden Geschäftsmodellen. Jeder, der mal in abgelegenen “rural communities” unterwegs war, kennt die schlechte Verkehrsinfrastruktur und weiß, wie teuer und schwierig die Versorgung der “letzten Meile” ist. Deshalb kombinieren wir Elektrifizierung mit Digitalisierung – neben Solarsystemen entwickeln wir eine Software Plattform für emerging markets, die zugeschnitten auf die speziellen Bedürfnissen von Distributoren der letzten Meile ist. Wir digitalisieren damit deren Sales, After Sales und Monitoring Prozesse, wodurch erhebliche Zeit und Kosten eingespart werden können. Kurz und bündig “Acceleration of Electrification”. Wir kennen den Markt und haben die letzten Jahre intensiv mit Marktstudien vor Ort verbracht, um die Produkte gemeinsam mit unseren Stakeholdern zu entwickeln und regelmäßiges Feedback zu bekommen (“neumodische” Stichworte Design Thinking und Co-Creation). Wir drei Gründer haben insgesamt 17 Jahre Erfahrung in der Branche und waren über 2 Jahre im Feld. Eines unserer Gründungsmitglieder (Manuel) lebt als Expat seit Ende 2018 in Nairobi (mittlerweile verlobt mit einer Kenianerin ?).

Was treibt euch an?

Weltweit haben 1 Milliarde Menschen keinen Zugang zu Elektrizität und sind angewiesen auf Kerosinlampen. Diese sind teuer, gefährlich und giftig – für Mensch und Umwelt. Unsere Vision ist es, mit einem skalierbaren sozialen und ökologischen Impact Millionen von Menschen zu erreichen sowie einen direkten Beitrag zu den Sustainable Development Goals der UN zu leisten.

Wo steht ihr gerade?

Dank der Förderung durch zwei Gründerstipendien können wir seit Januar 2018 in Vollzeit an mango solar arbeiten. Wie durch ein kleines Wunder haben wir es in der aktuellen Krisensituation geschafft, eine Angel Investorin für unsere Anschlussfinanzierung zu akquirieren. Nichts ist unmöglich – das ist definitiv das wichtigste Learning, das ich in meinem bisherigen Gründerdasein hatte 😀

Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt im ländlichen Kenia bereiten wir aktuell die Serienfertigung unserer Produkte und den Launch der Software Plattform für den Markteintritt im Januar 2021 vor.

Was sind eure Pläne?

In den nächsten 2-5 Jahren wollen wir uns in der Branche etablieren, zunächst in Subsahara-Afrika. Unser Solarsystem-Portfolio soll um weitere Appliances erweitert werden, z.B. TVs und Kühlschränke – v.a. letzteres ist essentiell im Kampf gegen Hunger, da ca. die Hälfte der Lebensmittel aus den Ernten aktuell verdirbt. Unsere Software-Plattform soll auch stets um weitere Features erweitert werden – immer in Zusammenarbeit mit unseren B2B-Kunden.  Pläne für 10 Jahre haben wir nicht – die Erfahrung zeigt, dass es bis dahin sowieso immer anders kommt als gedacht. Aber unsere Vision bis 2030 ist es: 5 Millionen Menschen zu erreichen – zeigen, dass nachhaltige Geschäftsmodelle funktionieren (unsere Produkte sind langlebig, können repariert und recycelt werden – also nichts mit der üblichen “planned obsolescence”) – und einen Beitrag zu 14 Sustainable Development Goals der UN zu leisten.

Was war bislang eure verrückteste Erfahrung?

Unser Pilotprojekt in Kenia mit den ersten Prototypen. Der Flug war gebucht und rückte immer näher, aber die Vorbereitungen nahmen kein Ende. Bei endlosem Löten, Schleifen, Drucken und Zusammenbauen von Hand, minimierte sich der Schlaf auf 20 Minuten pro Nacht. In buchstäblich letzter Minute haben wir unsere 6 (!) Koffer gepackt mit den in Klamotten eingewickelten Prototypen und der halben Laborausstattung. Mithilfe guter Tetris-Skills im Toyota Yaris ging es dann nachts um 1 los zum Frankfurter Flughafen. Dort gab es dann erst einmal ein Feierabend-Bier.

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