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Susannes grüne Revolution

Susanne, die seit 16 Jahren im Herzen Ulms lebt, hat eine Mission: unsere Stadt grüner und lebenswerter machen! Von bepflanzten Flächen vor den Häusern bis zu kreativen Pflanzkübeln – sie zeigt, wie jeder Ulmer seine Umgebung verschönern kann. Ihr Motto: Wenig Platz? Kein Problem! Selbst kleine Begrünungsprojekte können das Stadtbild verändern und das Klima verbessern. Und das Beste: Bürokratie? Kein Hindernis für Susanne! Sie weiß genau, wie man die Stadtverwaltung ins Boot holt und dafür sorgt, dass jeder Einzelne Teil dieser grünen Revolution sein kann. Ulm, aufgepasst: Lasst euch von Susannes Engagement inspirieren und entdeckt, wie auch ihr Ulm grüner machen könnt. Jetzt lesen und loslegen – Ulm wird grün!

Ulmer Spickzettel: Susanne, erzähl uns doch ein bisschen über dich. Was machst du eigentlich, und wie bist du zum Thema Stadtbegrünung gekommen?

Susanne: Von Beruf bin ich Marketingfachwirtin und  wohne seit 16 Jahren in der Ulmer Innenstadt, genauer gesagt auf dem Kreuz. Als wir her gezogen sind, habe ich mich gefragt, warum das Kreuz so grün ist und wie diese Begrünung entsteht. Ein paar Jahre später hat Ulm den Zuschlag für die Landesgartenschau 2030 bekommen. Mit der Idee “Eigenverantwortliches Grün im Öffentlichen Raum” habe ich mich für den Bürgerbeirat beworben und bin seither ehrenamtlich mit dabei. Stadtbegrünung bedeutet für mich nicht nur Parks und Stadtbäume, sondern auch das, was jeder Einzelne dazu beitragen kann.


Ulmer Spickzettel: Das klingt spannend! Was genau meinst du mit “jeder Einzelne kann etwas beitragen”?

Susanne:  In Ulm gibt es wenig Platz für neue Stadtbäume, da viele Leitungen und Kanäle nebeneinander und nicht untereinander gelegt sind, was das Pflanzen von Bäumen erschwert. Aber es gibt viele kleine Flächen, die genutzt werden könnten, wie zum Beispiel der Bereich direkt vor den Häusern. Wenn jeder Anwohner, Immobilienbesitzer oder Einzelhändler diesen Raum von etwa 50 Zentimetern Tiefe vor seinem Haus begrünen würde, könnte die Stadt insgesamt viel grüner werden. Der Bereich vor dem Haus ist meist öffentlicher Grund, aber es gibt inzwischen eine verwaltungsinterne Regelung, dass solche Begrünungen geduldet werden, solange der Verkehr nicht beeinträchtigt wird und die Rest-Gehwegbreite mindestens 1,50 Meter beträgt.

Ulmer Spickzettel:  Das klingt nach einer guten Möglichkeit, die Stadt zu begrünen. Warum ist dir dieses Thema so wichtig?

Susanne: Ich sehe, dass die Menschen Lust darauf haben, ihre Umgebung zu begrünen und Spaß daran finden. Oft fehlen ihnen aber die Informationen darüber, was sie dürfen und wie sie es umsetzen können. Eine sinnvolle Bepflanzung, zum Beispiel mit heimischen Stauden für Insekten, kann sehr viel bewirken. Gerade in der Innenstadt, wo es weniger Grünflächen gibt, bringt jeder bepflanzte Kübel einen großen Mehrwert für die Insektenwelt und das Mikroklima.

Ulmer Spickzettel: Gibt es da bürokratische Hürden, die überwunden werden müssen?

Susanne: Früher war es sehr bürokratisch. Wenn jemand einen Pflanzkübel aufstellen wollte, mussten das Grünflächenamt, die Verkehrsabteilung und der Stadtbildpfleger zustimmen. Das hat oft dazu geführt, dass der Prozess sehr lange gedauert hat. Inzwischen gibt es o.g. interne Regelung mit den 50 cm, die ich übrigens sehr hilfreich finde. Diese Information ist aber noch nicht ausreichend bekannt, und viele Leute wissen nicht, dass sie diese Möglichkeit haben.

Ulmer Spickzettel: Was genau kann man in diesen 50 Zentimetern anpflanzen?

Susanne:  Man kann die Pflastersteine entfernen und bodengebundene Pflanzen setzen, was, im Falle, dass sie die Fassade begrünen, sogar von der Stadt subventioniert wird. Am besten sind heimische Pflanzen, die den Insekten am meisten nützen. Das können Stauden, kleine Sträucher oder auch Kletterpflanzen sein. Es gibt keine festen Vorgaben, wie die Bepflanzung aussehen muss. Persönlich wichtig finde ich, dass sie pflegeleicht ist und den Bedingungen vor Ort entspricht, also beispielsweise auch wenig Wasser braucht.

Ulmer Spickzettel: Wie läuft die Unterstützung durch die Stadt?

Susanne: Die Stadt subventioniert Fassadenbegrünungen in der Innenstadt zu 80 Prozent, aber es ist schwierig, jemanden zu finden, der die Arbeit ausführt, da es für viele Gartenbauer unattraktiv ist. Das ist ein Problem, das noch gelöst werden muss. Außerdem wird diese Information nicht ausreichend kommuniziert. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie diese Möglichkeit haben. 

Ulmer Spickzettel: Siehst du eine Veränderung in der Stadt?

Susanne:  Auf jeden Fall. Besonders in Vierteln wie dem Kreuz oder dem Fischerviertel merkt man, dass das Mikroklima sich durch mehr Grün verbessert. Die Temperatur ist angenehmer, es gibt mehr Insekten und Vögel, und die Menschen fühlen sich wohler. Auch das soziale Miteinander profitiert davon. Menschen bleiben stehen, unterhalten sich über die Pflanzen und tauschen sich aus. Grünflächen vor den Häusern machen die Stadt nicht nur schöner, sondern auch lebenswerter.

Ulmer Spickzettel:  Gibt es Beispiele in Ulm, wo die Begrünung besonders gut gelungen ist?

Susanne:  Ja, viele Geschäfte und Cafés haben begonnen, ihre Außenbereiche zu begrünen. Das Gustaff hat große Palmen, das Elinaki Zitrusbäume, Lanwehr hat Blumenwiesen-Samen in die Pflanzkübel gestreut,  an der Fassade von bibraud wächst echter Wein und Coma-Schmuckdesign hat besprayte Kübel aufgestellt. Um nur ein paar sehr unterschiedliche Beispiele, aus einem sehr kleinen Radius, zu nennen. Diese individuelle Begrünung spiegelt oft auch den Charakter des jeweiligen Geschäfts wider und macht die Stadt bunter,  abwechslungsreicher und somit auch interessanter. Kleiderrausch bspw hat im Rahmen von #ulmblühtauf viele Pflanzkübel aufgestellt  und diese selbst bepflanzt. Solche Projekte zeigen, dass Begrünung Spaß macht und jeder etwas beitragen kann.

Ulmer Spickzettel: Was sind die größten Herausforderungen bei der Stadtbegrünung?

Susanne: Eine  Herausforderung ist die Bürokratie. Für Gastronomen gibt es viele Regeln und Vorgaben, die in den Gestaltungsgrundsätzen der Stadt festgelegt sind und die oft abschreckend wirken. Zum Beispiel müssen Pflanzkübel außerhalb der Bewirtschaftungszeit entfernt werden, was zusätzlichen Aufwand bedeutet. Auch die Auswahl an Pflanzen ist vorgegeben. Diese Liste sollte aus meiner Sicht dringend überarbeitet werden. 


Ulmer Spickzettel:  Was ist dein Tipp für die Ulmer Bürger?

Susanne:  Einfach loslegen und ausprobieren! Die 50 Zentimeter vor dem Haus bieten eine tolle Möglichkeit, die Stadt zu begrünen. Mit Pflanzkübeln oder Boden gebunden. Wichtig ist, dass es Spaß macht und dass man die Natur vor der eigenen Tür genießen kann. Es geht darum, individuell zu gestalten und etwas Positives für die Umwelt und das Stadtbild zu tun.

Ulmer Spickzettel: Denkst du, dass Ulm auf einem guten Weg ist?

Susanne: Ja, ich denke, dass Ulm auf einem guten Weg ist, aber es gibt noch viel Potenzial. Die Menschen haben Lust auf Begrünung, und der Druck auf die Stadtverwaltung wird wachsen, diese Möglichkeiten weiter zu unterstützen und auszubauen. Es braucht Vorreiter, die zeigen, wie es geht, und ich hoffe, dass immer mehr Menschen sich davon inspirieren lassen.

Ulmer Spickzettel: Vielen Dank für das inspirierende Gespräch, Susanne. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg bei deinen Projekten!

Susanne: Danke! Es war mir eine Freude.

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