Michael wurde als Kind mit HIV infiziert

Er war gerade mal acht Jahre alt, als er mit HIV infiziert wurde. Und das kam so: 1975 ist Michael als sogenannter „Bluter“ auf die Welt gekommen. Wenn ein Bluter anfängt zu bluten, dann hört er meist nicht mehr auf. Früher war die Krankheit oft tödlich, da die Betroffenen oft auch ohne sichtbare Verletzungen zu bluten anfingen und das Bluten gar nicht bemerkten. Irgendwann wurde jedoch ein Medikament entwickelt, dass Blutern ein (fast) ganz normales Leben ermöglichte. Michael bekam so ein Medikament.


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Dieses wurde aus Blut hergestellt und infizierte den damals Achtjährigen mit HIV und mit Hepatitis C. Das war 1983.

Das traurige an der Geschichte ist: seit Ende der 70er Jahre war es eigentlich möglich, das HI-Virus in den Gerinnungsmitteln (Medikamenten) das den Blutern gegeben wurde, abzutöten. Doch sowohl die Pharma-Unternehmen als auch das Bundesgesundheitsamtes verzichteten darauf. Bewusst.

Sechs Jahre später, 1989, hat Michael die ersten gesundheitlichen Probleme mit HIV bekommen: Zusammenbruch des Immunsystems, Herpes, Warzen an Händen und Gesicht, chronische Stirn und Nebenhöhlenentzündung. 1994 – nach seiner zweiten Lungenentzündung- gaben ihm die Ärzte nur noch sechs Monate zu leben. Doch Michael gibt nicht auf, kämpft weiter. 1996 beginnt er seine erste HIV-Therapie, die mit vielen vielen Nebenwirkungen einhergeht. Im selben Jahr erzählt er seinen Freunden von seiner HIV-Erkrankung – und diese bleiben weiter an seiner Seite, unterstützen und motivieren ihn. „Ohne sie hätte ich es vielleicht nicht geschafft“, sagt er. 2004 bis 2013 stellt sich Michael dem Kampf gegen seine Hepatitis-C-Infektion. Die erste Therapie geht ganze 68 Wochen! Die Nebenwirkungen waren ähnlich wie bei einer Chemo. Die zweite muss er wegen zu vielen Nebenwirkungen abbrechen. Erst die dritte schlägt an. „Alles oder nichts – das habe ich mir 2012 geschworen“, sagt Michael. Die Therapie endet nach 48 Wochen mit einem Erfolg. „Ich wurde geheilt“, sagt Michael. „Seitdem habe ich kein Hepatitis C mehr.“ Doch die Behandlung mit Interferon war so anstrengend und so voller Nebenwirkung, dass Michael ganze drei Jahre brauchte, um sich von ihr zu erholen. Doch von da an ging es aufwärts: 2014 traf er die Frau seines Lebens, mit der er 2018 eine Tochter bekam – die den HI-Virus übrigens nicht in sich trägt. Privat und auch gesundheitlich läuft es für ihn besser als jemals zuvor.