Dirk der zeichnende Holländer
Eigentlich kommt er aus den Niederlanden. Doch vor vier Jahren lernte Dirk in Deutschland die Liebe seines Lebens kennen und zog mit ihr nach Ulm. Zeichnen ist sein Ding – schon als Kind hat er seine Lieblingscomics nachgezeichnet. Im echten Leben ist er Bauleiter, doch das soll sich ändern. Sein Traum: sich mit seiner Freundin selbständig machen – unter anderem mit Kinderillustrationen. Ist das nicht süß? Wir haben dem zeichnenden Holländer ein paar Fragen gestellt.
Vielen Dank an die Volksbank Ulm Biberach eG für das Sponsoring der Interviewreihe.
Dein Instagram-Account ist ja voll von schönen Zeichnungen. Wie zeichnest du? Mit der Hand? Digital?
Als Illustrator lasse ich mich nicht einschränken. Das Thema oder der Moment entscheiden welches Medium das Richtige ist. Das digitale Arbeiten ist jetzt sehr gut möglich und macht es einfacher unterwegs schnell Skizzen zu machen oder Ideen zu speichern. Ich arbeite aber auch händisch, denn manche illustrative Techniken sind immer noch am Schönsten auf Papier. Mein Ipad pro gibt mir immer noch nicht das Gefühl, wie wenn ich beispielsweise mit Feder und Tusche arbeite. Fast alle Arbeiten werden später digitalisiert und in Photoshop ausgebessert – was auch wieder spannend ist, weil man dadurch ein Einzelbild vielfach verwenden und weiterverarbeiten kann.
Wie lernt man so gut zu zeichnen?
Ich bin im Illustrationsbereich Autodidakt und bin seit einiger Zeit auf Animation gestoßen. Es war mir nicht klar, dass jemand selbständig Zeichentrickfilme machen kann, bis ich irgendwo eine App gesehen habe, für mein iPad, womit man 2D Animationen machen kann. Die Möglichkeit eigene Illustrationen und Charaktere ‘lebendig’ zu machen, finde ich einfach super. Das versuche ich mir gerade beizubringen.
Ich bin seit ich klein war schon immer beschäftigt gewesen mit dem Nachzeichnen meiner Lieblingscartoons. Eines Tages fand ich heraus, dass das Zeichnen mir ein Möglichkeit gab mich zu äusseren und Menschen darauf positiv reagierten. Ab dem Zeitpunkt habe ich angefangen mich damit mehr auseinanderzusetzen und habe meinen ‘Bleistift’ niemals mehr hingelegt. Ich lerne immer noch jeder Tag und versuche mich herauszufordern indem ich neue Techniken anwende oder neue Stile ausprobiere.
Was inspiriert dich?
Meine Inspiration kann überall herkommen. Des Öfteren ist es etwas Kleines, so wie etwas Einfaches, das passiert oder das man sieht. Es kann etwas sein, das außergewöhnlich für mich ist, etwas das für mich keinen Sinn ergibt. Oder auch etwas was Andere vielleicht nicht mal registrieren, weil sie die Dinge schon immer so gemacht haben.
Am Meisten inspiriert mich die Natur. Sie ist so was Verrücktes. Dort sind so viele Dinge, die wir uns nicht “bedenken” können – all diese Formen und Farben und dabei rede ich noch nicht einmal über alle verrückten und wunderschönen Wesen die herumlaufen, fliegen oder schwimmen.
Was ist dein Hauptjob?
Da ich früher noch etwas anderes studiert habe, arbeite ich aktuell noch im technischen Bereich und betreue gerade als Bauleiter ein temporäres Projekt.
Sicher in dieser Zeit, bringt mir jetzt mein technischer Hintergrund viel Positives. Viele Freunde spüren langsam die Auswirkungen von der Covid-19 Krise. Da bin ich aktuell sehr froh diesen Job zu haben.
Auf welche Arbeit bist du besonders stolz? Welche gefällt dir am besten?
Besonders stolz bin ich auf meine frühen Arbeiten – die Jahre zurückliegen, als ich angefangen habe zu malen. Bei diesen Arbeiten war alles noch ein Entdecken, ein Abenteuer. Ich hab schon immer gezeichnet, aber malen mit Farben, kam erst später, so ungefähr vor 12 Jahren. In dieser Zeit habe ich viele Arbeiten für mich produziert. Es hat mir sehr geholfen, in meiner persönlichen Entwicklung. Vielleicht bin ich weniger stolz auf die Bilder und mehr auf den Prozess.
Wie lange benötigst du für eine Zeichnung?
Der Dauer ein Zeichnung ist von vielen Faktoren abhängig. Ein Zeichnung von einem Hühnerei im Vergleich mit dem Zeichnen von einem Löwen, oder sogar ein Jungle mit vielen Tieren, das macht vom Motiv her einen großen Unterschied. Dann gibt es auch noch den Unterschied der benutzten Materialien. Benutzt man Farbe? Wenn ja, wie viele? Wie komplex ist die Zeichnung? Wie ist das Design das Bildes? Es gibt viele Fragen, die erst eine Antwort brauchen. Meistens, beim Visualisieren von Geschichten, hab ich immer ein Bild im Kopf. Mit schnellen Skizzen versuche ich das Bild aus meinem Kopf auf das Papier zu bekommen. Dabei geht es um das Design, die Komposition und die Effekte. Wenn dieser Schritt passt, fange ich an, die Skizze immer weiter zu entwickeln. Das bedeutet, dass des Öfteren das erste Bild nicht mehr zu sehen ist, aber es war der Anfang. Skizzen dauern ein paar Sekunden vielleicht. Das Ausarbeiten oder Renderen, kann mehrere Tagen dauern, wie gesagt, abhängig von vielen Dingen.