
“Wir wussten alle, was sie meinten …”
„Ich stand mit meiner Mutter im Garten, sie wollte Passionsblumen zum Blühen bringen – vergeblich. Irgendwann habe ich gesagt: ‚Ich schaffe das.‘ Und ich habe es geschafft! Dann kamen die Jahre, in denen ich mich selbst verloren habe. Schleswig-Holstein, Ulm, zurück in den Norden, wieder runter – meine Mutter ist ein Nordlicht. Aber wofür brenne ich? Ich war überall und gleichzeitig nirgendwo zuhause. Mit Mitte 20 hab ich dann endlich verstanden: Ulm ist meine Heimat. Hier wollte ich bleiben, etwas aufbauen. Und plötzlich war sie wieder da – diese alte Faszination für Pflanzen. Aber diesmal anders. Indoor-Gardening. Lichtwellen, Wachstumszyklen, Terpene. Das perfekte Setup. Und ja, auch Cannabis. Nicht, weil ich rauche, sondern weil die Pflanze ein Rätsel ist, das gelöst werden will.
Damals war das hier noch illegal. Die Leute kamen in den Laden, fragten vage: ‚Könnte man das auch für… andere Pflanzen nutzen?‘ Wir wussten alle, was sie meinten. Aber ich konnte nichts dazu sagen, sonst hätte ich mich strafbar gemacht. Und ich musste sie rausschmeißen. Das war bitter, weil ich die Begeisterung in ihren Augen gesehen habe.
Dann kam die Legalisierung. Ich weiß noch, wie wir die Abstimmung im Bundesrat live geschaut haben. Als die letzte Hand hochging, war es, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Der Laden war überfüllt, der Online-Shop kollabierte, und wir haben alles verkauft, was wir hatten – selbst die Ausstellungsstücke. Es war Wahnsinn. Die Leute haben gelacht, manche hatten Tränen in den Augen. ‚Endlich können wir das legal machen.‘ Es war, als wäre eine Last von allen abgefallen.
Heute ist der Hype vorbei, aber das stört mich nicht. Ich wollte nie Massenware oder Franchise. Mein Laden ist ein Ort mit Seele. Ein Ort, an dem die Menschen spüren: Hier steckt mehr dahinter. Und genau das will ich bewahren.
Dabei darf ich eine Person nicht unerwähnt lassen: meine Frau. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen. Obwohl sie nicht im Unternehmen arbeitet, unterstützt sie mich in allem, was ich tue. Sie hat mir in den schwierigsten Momenten den Rücken gestärkt und mich immer wieder aufgebaut, wenn ich selbst nicht mehr weiterwusste. Für sie bin ich unendlich dankbar.“
– Eric Schröter