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Janina Schall und ihr Frauenteam zeigen den Jungs, wo der Hammer hängt

Motorsport ist ein Männersport? Janina Schall lacht einmal kurz, dreht den Zündschlüssel um und ballert mit 280 km/h über die Nordschleife. Während andere Mädchen damals mit Einhörnern und Pferdehöfen beschäftigt waren, saß sie lieber im Kart und suchte die perfekte Linie. Heute fährt sie GT4 in der Nürburgring Langstrecken-Serie, und ihr nächstes Ziel ist klar: GT3. Noch schneller, noch krasser, noch näher am absoluten Profi-Level.

Kein Wunder: Ihr Großvater hat nicht nur selbst Rennen gefahren, sondern auch das Autohaus Schall, einen Mercedes-Benz-Partner in Dornstadt, gegründet. Ihr Vater? Auch Rennfahrer. Ihr Zuhause? Werkstatt statt Puppenhaus. Die Rennfahrer-DNA hat sie quasi im Blut. „Ich hab’s mal mit Ballett versucht, aber schnell gemerkt: Ich brauche mehr Adrenalin“, sagt sie und grinst.

Motorsport ist kein Männerclub – nur hat’s noch nicht jeder gemerkt

Die Rennszene ist immer noch voller Männer, die sich über Drehmomente und ihre neuesten PS-Schätzchen unterhalten. Janina und ihr Team? Ein reiner Frauenhaufen. Fahrerinnen, Mechanikerinnen, Ingenieurinnen – alle. „Wir sind nicht hier, um nett auszusehen. Wir sind hier, um zu gewinnen“, sagt sie trocken. Und das tun sie auch – regelmäßig auf dem Podium.

Ihr Team ist kein pinker Marketing-Gag, sondern eine echte Ansage an die Szene. Während sich in anderen Rennställen oft das Ego in den Vordergrund schiebt, setzen sie auf Taktik und clevere Strategie. „Viele Jungs haben das Bedürfnis, sich gegenseitig auf der Strecke zu beweisen. Wir beweisen es einfach mit Rundenzeiten.”

Benzin im Blut, Schrauberschlauer Kopf – und ein Studium, weil’s passt

Janina fährt nicht nur verdammt schnell, sie versteht auch, was unter der Haube passiert. Nebenbei studiert sie Fahrzeugtechnik an der Technischen Hochschule Ulm – aktuell im zweiten Semester. „Ja, macht Sinn, oder?“, sagt sie grinsend. Ihr Studium hilft ihr, das Rennbusiness noch besser zu durchblicken. Denn wer die Technik checkt, kann auf der Strecke die entscheidenden Sekunden rausholen.

Aber Motorsport ist nicht nur Talent, es ist ein brutales Business. Ohne Sponsoren geht gar nichts. „Du kannst der krasseste Fahrer sein, aber wenn keiner dein Auto finanziert, bleibt es halt in der Garage.“ Es geht um Connections, Performance und ein Team, das alles gibt. Wer das nicht hat, bleibt auf der Strecke – im wahrsten Sinne des Wortes.

Nächster Halt: 24-Stunden-Rennen und dann GT3

Janinas nächstes großes Ding? Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Der ultimative Härtetest für Mensch und Maschine. Doch das ist nur ein Etappenziel – ihr Traum ist und bleibt die GT3. Ist das realistisch? Absolut. Sie hat das Talent, die Mentalität und das perfekte Team hinter sich. Jetzt braucht sie nur noch die eine große Chance.

Was Janinas Geschichte zeigt? Dass Frauen sich im Motorsport nicht verstecken müssen – und schon gar nicht in technischen Berufen. Sie sind nicht nur dabei, sie mischen vorne mit. Und wenn Janina irgendwann in der GT3 auf die Strecke geht, wird klar sein: Die Jungs haben echte Konkurrenz bekommen.

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