Kunst statt Ergebnisfixierung: Wie Dirk van Dijk mit Farbe und Ton unsere Sicht auf uns selbst verändern will
In unserer Gesellschaft geht es oft nur um eines: das Ergebnis. Von klein auf lernen Kinder, dass es darum geht, zu bestehen, erfolgreich zu sein und zu glänzen. Doch was passiert, wenn der Weg dahin ignoriert wird? Viele junge Menschen wachsen mit einem übertriebenen Perfektionsanspruch auf – sie sehen sich zu kritisch und sind oft unzufrieden mit sich selbst. Was macht das mit ihnen, wenn sie erwachsen sind?
Dirk van Dijl und seine Partnerin Maria wollen genau das ändern. In ihrer Kunstwerkstatt am Safranberg lehren sie nicht nur kreatives Schaffen, sondern auch, den Fokus auf den Prozess zu legen. „Es geht nicht darum, das perfekte Kunstwerk zu schaffen,“ sagt Dirk, „sondern darum, was du auf dem Weg dorthin über dich selbst lernst.“
Die Kurse in der Kunstwerkstatt sind klein, bewusst auf maximal vier Personen beschränkt. Dirk und Maria legen Wert darauf, dass jeder individuell begleitet wird. Ihre Mission? Den Druck von den Menschen nehmen, immer alles perfekt machen zu müssen. Denn wenn wir schon als Kinder lernen, dass der Wert im Endergebnis liegt, verlieren wir die Freude am Machen. Und genau hier setzt ihre Arbeit an.
Eine Gesellschaft der Selbstkritik
In der heutigen Zeit herrscht ein übertriebener Fokus auf Perfektion und Leistung. Wir leben in einer Gesellschaft, die uns beibringt, dass das Ergebnis alles ist. Kein Wunder, dass so viele Kinder sich selbst zu kritisch sehen und nie wirklich zufrieden mit sich sind. Aber was passiert, wenn diese Kinder erwachsen werden und immer noch das Gefühl haben, nicht gut genug zu sein?
Hinzu kommt der gesellschaftliche Druck, der durch digitale Medien, soziale Netzwerke und die zunehmende Polarisierung verstärkt wird. Menschen werden ständig bewertet, Algorithmen bestimmen, was sichtbar ist, und die ständige Vergleichbarkeit macht es schwer, ein gesundes Selbstbild zu entwickeln. Dirk und Maria möchten Menschen helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen. In der Kunstwerkstatt geht es darum, den Weg – nicht das Ergebnis – zu feiern. Die Teilnehmer sollen lernen, sich selbst auf kreative Weise auszudrücken, ohne Angst vor Fehlern zu haben. „Fehler sind der Beginn von etwas Neuem,“ erklärt Dirk. „Wenn wir den Perfektionismus ablegen, öffnen sich ungeahnte Möglichkeiten.“
Der Prozess ist der Schlüssel
Die Kunstwerkstatt am Safranberg ist mehr als ein Ort, um zu malen oder zu zeichnen. Sie ist ein Raum, um den kreativen Prozess zu erleben. Dirk und Maria glauben fest daran, dass dieser Prozess ein Schlüssel ist, um sich selbst besser kennenzulernen und wieder Freude am Schaffen zu finden. Sie vermitteln nicht nur kreative Techniken, sondern fördern durch ihre professionelle kunstästhetische Bildung Problemlösekompetenz, motorische, kognitive und emotionale Fähigkeiten.
Sie möchten den Menschen zeigen, dass Kreativität nicht nur in Bildern, Skulpturen oder Animationen besteht – sondern in dem, was man auf dem Weg dorthin über sich selbst lernt. „Kinder sind von Natur aus neugierig. Das was sie brauchen ist ein sicherer Raum und Begleitung, wo sie experimentieren können. So können wir ihnen helfen, ihren Selbstwert zu stärken,“ sagt Maria. „Es geht darum, sich selbst zu akzeptieren, so wie man ist. Und das kann man am besten durch Kunst.“
Ihre Kurse sind ein Ort der Selbstentfaltung und des Experimentierens, ohne den Druck, ein bestimmtes Ergebnis erreichen zu müssen.
Kreative Kompetenz ist Problemlösekompetenz
In der Kunstwerkstatt vermitteln Dirk und Maria auch die Fähigkeiten des Wahrnehmens und Gestaltens der eigenen Umwelt. Sie sehen Kreativität als grundlegendes Mittel, um komplexe Herausforderungen zu bewältigen – sei es im persönlichen Leben oder in der Gesellschaft. Ihre Arbeit zeigt, dass kreative Kompetenz eng mit Problemlösekompetenz verknüpft ist und Menschen befähigt, Herausforderungen auf neue, innovative Weise zu begegnen.
Was für Erwachsene wachsen aus selbstkritischen Kindern?
Die Frage, die Dirk und Maria umtreibt, ist nicht nur, wie wir als Gesellschaft das Ergebnis über den Prozess stellen, sondern auch, was das langfristig mit uns macht. Kinder, die ständig das Gefühl haben, sie müssten perfekt sein, werden zu Erwachsenen, die sich selbst nicht genügen. Sie lernen nicht, den Weg zu genießen, sondern nur das Ziel zu bewerten – und oft fühlen sie sich auf dem Weg dorthin verloren.
In der Kunstwerkstatt am Safranberg möchten Dirk und Maria genau diesen Kreislauf durchbrechen. Sie bieten eine Umgebung, in der Menschen wieder lernen, sich selbst zu vertrauen, Freude an kreativen Prozessen zu haben und sich selbst anzunehmen – ohne Perfektionsdruck. Ihre Arbeit ist für alle Altersgruppen gedacht, denn kreative Selbstwirksamkeit ist nicht auf eine bestimmte Lebensphase beschränkt. Das zeigt auch das Logo der Kunstwerkstatt: Eine Hand mit fünf Farben, die für die verschiedenen Bausteine ihrer Arbeit stehen – Kunstkurse, Kreativcoaching, Kunstprojekte, ein offenes Atelier und Fortbildungen im kunstästhetischen Bereich.