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Jonathan war mal Jennifer.

Das ist Jonathan und Julias Geschichte – diese reicht über seine erfolgreiche Karriere im Frauenfußball bis hin zu seiner mutigen Entscheidung zur Geschlechtsangleichung – und einer Liebe, der das Geschlecht egal ist.  In einem offenen Gespräch erzählen sie von den Herausforderungen, die sie gemeistert haben, und der tiefen Verbundenheit, die sie durch alle Höhen und Tiefen begleitet hat. Eine inspirierende Geschichte über Liebe, Mut und Selbstakzeptanz.

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USZ: Jonathan, du hast einen beeindruckenden Weg hinter dir. Du warst früher im Frauenfußball aktiv, hast in der 2. Bundesliga beim FC Bayern gespielt und dann den Weg zum Mann eingeschlagen. Wie hat sich das entwickelt?

Jonathan: Ja, das war ein langer Prozess. Ich habe als Frau Fußball gespielt, aber als die Pubertät einsetzte, merkte ich, dass ich mich in meinem Körper nicht wohlfühlte. Die körperlichen Veränderungen wie Brust- und Hüftbildung haben mich stark belastet. Erst als das Fußballspielen weniger wurde und ich mehr Zeit hatte, über mich selbst nachzudenken, wurde mir klar, dass ich etwas ändern musste.

USZ: Wann kam der Punkt, an dem du wusstest, dass du ein Mann sein möchtest?

Jonathan: Erst als ich mich im Internet erkundigt habe und den Begriff „transsexuell“ gefunden habe, wurde mir klar, dass das meine Gefühle und meinen Wunsch, wie ich sein möchte, erklärt. Es hat alles ein Bild ergeben, und ich habe begonnen, den Weg zu gehen.

USZ: Julia, wie hast du Jonathans Veränderung wahrgenommen?

Julia: Es war natürlich ein großer Schritt, aber wir haben von Anfang an viel darüber gesprochen. Wir haben gemeinsam geweint und uns Sorgen gemacht, dass sich unsere Wege trennen könnten, aber wir haben gesagt, wir probieren es zusammen. Zwischen uns hat sich nichts verändert, wir haben uns immer geliebt und unterstützt.

USZ: Das klingt sehr emotional. Was hat sich für dich, Jonathan, mit dem Testosteron verändert?

Jonathan: Körperlich hat sich viel verändert. Ich bin breiter geworden, die Hüften sind schmaler, und die Muskeln sind gewachsen. Meine Stimme ist tiefer geworden und ich habe mehr Körperbehaarung bekommen. Auch emotional kann ich meine Gedanken besser kontrollieren. 

USZ: Du hast erwähnt, dass du Testosteron bekommst. Wie läuft das ab?

Jonathan: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Testosteron zu verabreichen. Ich bekomme alle zwölf Wochen eine Spritze in den Gesäßmuskel. Das Testosteron wird langsam freigesetzt, was mir eine konstante Versorgung ermöglicht. Es gibt auch die Option, Testosteron-Gel täglich aufzutragen oder eine Vier-Wochen-Spritze zu bekommen, aber die zwölf Wochen Variante passt am besten zu meinem Lebensstil.

USZ: Gab es Unterstützung von deiner Familie?

Jonathan: Mein Vater war von Anfang an sehr unterstützend. Er sagte mir immer, dass er hinter mir steht, egal ob ich auf Frauen oder Männer stehe oder ob ich ein Mann oder eine Frau sein möchte.

USZ: Das klingt nach einer wichtigen Unterstützung. Wie war der bürokratische Weg für dich, um die Transition zu beginnen?

Jonathan: Es war ein langer Prozess mit vielen Therapiesitzungen, um sicherzustellen, dass ich die richtige Entscheidung treffe. Man braucht zwei psychologische Gutachten, die dann der Krankenkasse vorgelegt werden, bevor man mit den Hormonen anfangen kann. Das erste Gutachten kommt von einem Psychologen, bei dem man in Therapie ist – und das zweite von einem unabhängigen Gutachter. 

USZ: Und die Kosten? Wer übernimmt diese?

Jonathan: Die Krankenkasse übernimmt die Kosten – auch die der Gutachten, ebenso die Kosten für die Hormone und Operationen und die regelmäßigen Spritzen. Die Namensänderung beim Amtsgericht musste ich jedoch selber zahlen – das waren ungefähr 1200 Euro. 

USZ: Was ist eure Botschaft an Menschen, die vor einem ähnlichen Schritt stehen?

Jonathan: Traut euch, euren Weg zu gehen. Lebt euer Leben für euch selbst und nicht für andere. Wenn ihr euch wohlfühlt, strahlt ihr das auch aus und findet euren Frieden.

USZ: Ihr scheint sehr glücklich und angekommen. Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Jonathan: Wir sind glücklich und nehmen alles Schritt für Schritt. Beruflich lasse ich es auf mich zukommen, aber wichtig ist, dass wir zusammen sind und uns unterstützen.

USZ: Vielen Dank für dieses offene und inspirierende Gespräch!

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