200 Liter Bier brauen Andreas Beer (ja, er heißt wirklich so) und seine Freundin Celine jedes Jahr zusammen bei sich zu Hause. Seiner Freundin schmeckt Bier eigentlich gar nicht. Trotzdem hat er eine Sorte ihr gewidmet.
„Eine wirtschaftliche Menge beträgt ca. 2000 Liter. Im Vergleich zu großen Brauereien ein Tropfen auf den heißen Stein, aber 6000 Flaschen zu je 0,33 Liter müssen erstmal verkauft werden.” Andreas ist hauptberuflich Koch, seine Freundin Celine studiert Food Management und ist zudem auch gelernte Köchin. In der Gastronomie haben sich die beiden auch kennen gelernt. Doch während beide die Leidenschaft für das Essen bzw. für die Essenzubereitung teilen, ist das beim Bier nicht der Fall.
„Leider teilt meine Freundin diese Leidenschaft nicht. Zuerst rätselte ich, wie sie das nur so falsch empfinden konnte, aber dann sah ich es sportlich. Ich nahm die Herausforderung an, ein für Celine schmackhaftes Bier zu brauen.”
Und so kam Andreas zum ersten Mal mit Craft Beer in Kontakt. Das ist ein handwerklich gebrautes Bier aus Hefe, Malz und Aromahopfen. Anhand der speziellen Brau- und Verfahrenstechnik kann das Bier mit einer Note von Limette, Mango, Blaubeere etc. verfeinert werden. So konnte Andreas das perfekte Bier für Celine herstellen. Nach dem Filtern von Hopfen und Malz, wird die verbleibende „Flüssigkeit“ mit der Bierhefe in den Gärbehälter gefüllt. Es dauert etwa fünf Tage, bis die Hauptgärung abgeschlossen ist. Danach wird das Bier in Flaschen abgefüllt und muss weitere sechs Wochen gelagert werden, bevor es zum Verzehr geeignet ist. Für das erste Abfüllen hat Andreas Champagnerflaschen verwendet, um das Bier entsprechend zu würdigen. „Die Mühe lohnte sich, das Bier schmeckte erstaunlich gut.”, so Andreas. „Perfekte Perlung, die fruchtige Note, ein stabiler Schaum – so muss ein Bier aussehen und schmecken“, dachte er sich. Das Bier braute Andreas ohne Celines Wissen – es sollte es eine Überraschung werden. Mehr noch: er nannte das Bier „Caleum”, was “Der Himmel” heißt und widmete er ihr. „Das begeisterte sie bei Weitem mehr als das Bier. Sie mag Bier nicht besonders.”
Doch Andreas gab nicht auf. Sein Ziel: „Ich braue ein Bier, das meiner Freundin schmeckt.” Eine professionelle Brauanlage wurde angeschafft. Celine hat ihn von Beginn unterstützt, obwohl ihr Bier eigentlich nicht schmeckt. Das muss Liebe sein. „Aber trinken muss ich das Bier stets alleine.”, lacht Andreas. Derzeit experimentiert das Paar mit zwei mal sieben 7 Hefestämmen, 12 verschiedenen Malzen und 9 unterschiedlichen Hopfensorten. „Wir produzierten bisher acht Biersorten. Als private Kleinbrauer sind wir nicht abhängig von strikten Vorgaben und können unserer Kreativität freien Lauf lassen. Wir lernten, dass nicht alles schmackhaft ist, was innovativ klingt. Bald schon wollen die beiden ihre hochwertigen Biere offiziell verkaufen. Die Suche nach Geschäftspartnern und potentiellen Kunden läuft derzeit auf Hochtouren.