Harald lebt in zwei Welten

Er hat schon die schönste Frau Afrikas operiert – dabei wollte er eigentlich Toningenieur werden. Und das kam so:

Kurz nach dem Abi wusste Harald nicht genau, was er beruflich machen wollte. Er hat doch so viele Hobbys! Musik, das Fliegen … Sein Vater war Augenarzt, auch das fand er spannend. Eines Tages, als Zivildienstleistender in den 80er Jahren, saß er bei einem Arzt im Wartezimmer. Und wie es halt damals so war ohne Handy, hat Harald in einem Magazin geblättert. Dort las er vor einem Augenarzt, der in Deutschland die ersten Augenlaser-OP durchgeführt hatte. Und Harald dachte sich sofort: ich will Augenarzt werden! Und überhaupt: Harald ist einer, der gerne auf sein Bauchgefühl hört. „Und das ist auch gut so“, sagt er. Denn ein paar Jahre später, als Harald schon Arzt war und noch seine Ausbildung zum Facharzt machte, sah er einen Aushang in der Uni: eine Universität in Kenia sucht einen Arzt als Langzeitdozent. Wieder hört er auf sein Bauchgefühl, packt die Koffer und fliegt nach Nairobi. Dort bildet Harald Ärzte aus und operiert Patienten – darunter auch eine der Ehefrauen des ersten Präsidenten Kenias, die einmal als schönste Frau Afrikas galt.

„Das war die schönste Zeit meines Lebens“, sagt Harald rückblickend. „Ich habe noch nie in meinem Leben so freundliche nette Menschen kennengelernt. Freundlich von Natur aus.“

In Kenia ist er länger als geplant. Auch, weil er sich in eine Afrikanerin verliebt, die er später heiratet. Die beiden haben zwei Kinder, alle Leben nun in Ulm – und in Nairobi. Denn vier, fünf mal im Jahr fliegt Harald in seine zweite Heimat. Dort leitet er ehrenamtlich Musikprojekte in einem kenianischen Kinderheim.

„Ich versuche in meinem Leben alles was mir Spass macht, miteinander zu vereinen: Medizin, Musik, Reisen, Kinder, Familie. Bisher hat’s gut hin gehauen! Mein Motto: Niemals den vernünftigen Weg einschlagen, sondern immer den, der einem Spass macht.“