Der Verpackungs-Rebell

Als er in seinem Urlaub mit ansehen muss, wie Unmengen Plastik an den Strand gespült werden, ist die Sache für André klar: er muss was ändern. Während andere vielleicht diesen Vorsatz am nächsten Tag schon wieder vergessen, kündigt er seinen Job und macht sich mit einem Unverpackt-Laden selbstständig. Wir haben André fünf Fragen gestellt. 


Du gehst ja ziemlich ab mit deiner Unverpackt-Idee. Wie kam es dazu? Diese Idee scheint ja mehr als ein Geschäftsmodell zu sein, es geht eher um eine Vision, oder?
Abgehen ist natürlich Ansichtssache aber ich merke schon dass es viele Leute interessiert, was mich super freut. Das war aber am Anfang echt ungewohnt! Ich selbst war mit meiner Familie im Urlaub als in der 2. Wochen lauter Müll aus allen Ländern am Mittelmeer angeschwemmt wurde. Das war der Punkt an dem ich noch viel sparsamer mit Plastik umgehen wollte. Leider gab es in der Region absolut nix was das unverpackte einkaufen ermöglichen würde und so habe ich mich selber auf Recherche gemacht wie denn sowas möglich wäre. Irgendwann kam ich an einen Punkt an dem ich soviel Infos hatte, das es gar keinen anderen Weg gab, als Klare Kante zu eröffnen.

Meine “Vision” ist, dass jeder selber entscheiden können sollte, ob er Dinge in Plastik kauft oder auch nicht. Das sollte nicht der Markt für einen entscheiden.

Was haben deine Freunde und deine Familie gesagt als sie davon erfahren haben, dass du dich mit einem Unverpackt-Laden selbstständig machst?
An diesen Tag denke ich gerne zurück als ich mit meinen Eltern im Wohnzimmer saß und ihnen mitteilte, dass ich meinen Job kündige und was Eigenes mache. Sie waren absolut begeistert von der Idee, was mir wahnsinnig geholfen hat und mich bestärkt hat, das weiter zu verfolgen. Selbstverständlich hätte ich das nicht ohne meine wunderbare Frau geschafft, die den ganzen Background organisiert und mir am Anfang wahnsinnig den Rücken freigehalten hat.

Meine Mutti arbeitet heute sogar bei mir.

Wie muss man menschlich ticken, um so eine Idee durchzuziehen? Was sind drei wichtigsten Eigenschaften, die man mitbringen muss?
Also das wichtigste ist definitiv Geduld und Ausdauer. Es gibt genügend Zweifler und Pessimisten, die dir Steine in Weg legen. Stetige Planänderung ist der Tagesablauf. Alle diese Dinge muss man lernen und sind mir vorher fremd gewesen. Nur der Gedanke an den Laden war der Antrieb, der mich durchhalten ließ. Das soll nicht überheblich klingen denn das waren viele schlaflose Nächte und viele Diskussionen.

Was sind die größten Herausforderungen, denen du gegenüberstehst? Der Lebensmittelkontrolldienst?
Ich habe das Problem das mein Laden schon viel zu klein ist und ich zu wenig Zeit habe alles umzusetzen, was ich will. Es gibt noch soviel tolle Erfinder und kleine Geschäfte die tolle Dinge ins Rollen bringen und ich alle im Laden präsentieren würde, wenn es gehen würde. Vielleicht können wir das in Ulm noch mehr umsetzen.
Der Lebensmittelkontrolldienst ist nach frühzeitiger Rücksprache oft eher hilfreich statt eine Herausforderung zu sein.

Gib uns mal fünf Tipps für einen nachhaltigeren Alltag …
1. Sich einen Raum vornehmen und in vom lästigen Einwegplastik befreien und Alternativen ausloten
2. Bewusst einen Tag in der Woche vornehmen an dem nix in Plastik gekauft wird
3. Müll an dem man vorbei läuft aufheben und ordentlich entsorgen
4. Sich nicht von Impulskäufen verleiten lassen, um schnell irgend ein Quatsch zu kaufen, der 4 Tage später wieder im Müll landet
5. Mutig genug zu sein, um Betriebe oder Geschäfte anzusprechen ob man seine Sachen ohne Verpackung bekommen kann (Behälter zum Befüllen nicht vergessen)