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Bayern hatte mit einem Trick Ulm erobert – und zwei Jahre besetzt!

Stell dir vor, du bist ein Ulmer Bürger im Jahr 1702: Es ist früh am Morgen, vielleicht noch etwas neblig, und durch das Gänstor schlendern scheinbar harmlose Bauern, Körbe und Säcke geschultert, auf dem Weg zum Markt. Was du nicht weißt: Diese „Bauern“ sind eigentlich bayerische Offiziere in Verkleidung, und Ulm steht kurz davor, besetzt zu werden. 🎭

Ulm im Fokus: Eine Stadt zwischen den Fronten

Europa war mal wieder im Krieg, diesmal der Spanische Erbfolgekrieg. Auf der einen Seite der französische König Ludwig XIV., auf der anderen der Habsburger Kaiser. Und wie immer, wenn sich Könige streiten, leiden die Städte und ihre Bürger. Ulm als freie Reichsstadt befand sich in einer kniffligen Lage: strategisch an der Donau gelegen und stark befestigt, war es ein attraktives Ziel für den bayerischen Kurfürsten, der sich mit den Franzosen verbündet hatte.

Doch eine reguläre Belagerung? Zu aufwendig. Was also tun? List und Tücke mussten her. Und genau das setzte der bayerische Oberst von Pechmann um. Als Zivilist getarnt, schlich er sich in die Stadt, erkundete Schwachstellen und schmiedete einen Plan: Bauern spielen und das Gänstor infiltrieren. Das lief zunächst wie am Schnürchen – doch die Ulmer Wachen durchschauten den Trick rechtzeitig. Es kam zum Kampf, Pechmann verlor sein Leben, aber die Bayern gewannen letztlich die Oberhand und öffneten das Tor für die nachrückenden Truppen. 🚪💥

Zwei Jahre bayerische Besatzung – und dann Schluss

Die Ulmer wollten ihre Stadt nicht kampflos den Bayern überlassen. Während die Bürger bereit waren, die Besatzer in einem blutigen Häuserkampf zu vertreiben, entschied der Stadtrat klugerweise, dass das Gemetzel nichts bringen würde. Also kapitulierte Ulm. Doch die bayerische Besatzung war nicht von Dauer. Schon zwei Jahre später, 1704, nach der legendären Schlacht von Blenheim, standen die Habsburger und ihre Verbündeten wieder vor den Toren Ulms – und diesmal waren es die Bayern, die abzogen. 🎯

Eine kurze, aber prägende Episode

Die Besatzung mag kurz gewesen sein, aber sie hat Ulm nicht unberührt gelassen. Die Stadt war in einem der wichtigsten europäischen Kriege verwickelt, und für einen Moment schien es, als könnte Ulm bayerisch werden. Doch stattdessen blieb die Stadt bis 1803 eine freie Reichsstadt. Für die Bayern bedeutete die Niederlage in Blenheim zudem einen enormen Rückschlag. Ulm war zurück in „freien“ Händen – und sollte es auch bleiben, bis Württemberg die Stadt in einem friedlicheren Prozess für sich beanspruchte.

So blieb Ulm also doch noch ein Stück länger württembergisch als bayerisch. Und die Geschichte? Die wird heute gerne als Anekdote über List und Tücke an Ulms Festungstoren erzählt.

Fazit: Zwei Jahre bayerische Besatzung, viel Drama, und eine Stadt, die sich schnell wieder befreite. Ulm war strategisch schon damals heiß umkämpft – und ist bis heute eine Stadt mit einer spannenden Geschichte.

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