Folge uns auf

Vom Porsche-Lehrling zum Unternehmer: Die Geschichte von Steffen Meissner

Wenn Steffen Meissner spricht, spürt man sofort, dass hier jemand sitzt, der das Leben nicht nur plant, sondern macht. Es ist die Geschichte eines Mannes, der sich mit zwei Händen, viel Fleiß und einem Hauch Sturheit seinen eigenen Weg gebaut hat. Mathias Eigl hat ihn in seiner Neu-Ulmer Eventlocation, dem Zollager, getroffen – einem umgebauten Porsche-Hangar, der heute nicht nur Autos, sondern auch Events beherbergt.

Interview Bild

Das Interview führte Mathias Eigl, Gründer des Ulmer Spickzettels und der ersten Social-Media-Agentur im Schwabenland ULM ME (www.ulm.me) und langjähriger Chefredakteur verschiedener Schülerzeitungen.




Mathias: Steffen, du bist Kfz-Mechaniker und Auto-Kaufmann. Warum gerade Porsche?

Steffen: Das war eigentlich Zufall – oder Schicksal. Ich hatte zwei Bewerbungen geschrieben: Mercedes und Porsche. Mein damaliger bester Freund hatte Kontakt zum Porsche-Zentrum, und irgendwie hat sich das ergeben. Die Autos haben mich damals schon fasziniert. Ich meine, wer hat mit 17 nicht von einem 911er geträumt?

Mathias: Zwei Ausbildungen – handwerklich und kaufmännisch. Das ist eine starke Basis, oder?

Steffen: Absolut! Das Handwerkliche ist mir geblieben. Bis heute kann ich es nicht lassen, Dinge selbst anzupacken. Die Container, die du hier siehst – das habe ich alles selbst ausgebaut. Es ist ein schöner Ausgleich zum Verkaufen, aber auch ein guter Einstieg gewesen. Ohne die Mechaniker-Ausbildung hätte ich nicht das technische Verständnis für die Autos, die ich verkaufe.


Mathias: Und nach dem Zivildienst im Sprinter hast du dann gleich im Porsche-Verkauf durchgestartet?

Steffen: Genau. Nach Kempten gezogen und dort als Verkäufer angefangen. 13 Jahre habe ich das gemacht – eine wahnsinnig lehrreiche Zeit. Ich habe viel über Menschen, Autos und vor allem über mich gelernt. Aber irgendwann war klar: Ich will mehr. Etwas Eigenes.

Mathias: Dieser Wunsch nach Selbstständigkeit – woher kam der?

Steffen: Der war schon immer da. Meine Familie hat mich geprägt: Mein Opa war Schreiner, meine Verwandten hatten Supermärkte und auch einen Catering-Service. Ich habe früh gelernt, wie es ist, für sich selbst zu arbeiten. Schon in der Ausbildung habe ich mit einem Freund Hallen besichtigt, um „mal was Eigenes“ zu starten. Es hat dann länger gedauert, aber die Idee blieb.


Mathias: Du hast dann mit zwei Tiefgaragenstellplätzen angefangen. Das klingt nach einem bescheidenen Start.

Steffen: Kleiner ging’s nicht! Ein Laptop, ein Handy, zwei Stellplätze – das war mein Start. Ich habe ein Auto gekauft, es verkauft, dann zwei, dann drei. Immer organisch, ohne große Risiken. Der Weg war nie vorgezeichnet, aber ich habe nie aufgehört, daran zu arbeiten.

Mathias: Heute bist du hier, in deiner eigenen Halle. Wie kam es dazu?

Steffen: Das war ein harter, aber spannender Prozess. Ich habe das Gelände erst gemietet, dann gekauft. Es war eine Ruine, völlig heruntergekommen. Aber ich habe es mir vorgestellt: eine Halle für Autos und Events. Heute ist das Zollager meine Base – für den Handel, die Events und alles, was ich mache.

Mathias: Was treibt dich an?

Steffen: Machen. Ideen entwickeln, planen und umsetzen. Das ist meine Leidenschaft. Ich liebe es, wenn etwas entsteht – sei es ein Event, ein Umbau oder der Verkauf eines Autos. Aber noch wichtiger ist für mich meine Familie. Meine Frau, die hier involviert ist, meine Mitarbeiter, die Freunde wurden. Das alles macht meinen Erfolg aus.

Mathias: Du hast viel über Mentoren gesprochen. Was bedeuten sie für dich?

Steffen: Unglaublich viel. Ohne meine Familie, meine Kollegen bei Porsche und Freunde hätte ich es nicht geschafft. Mentoren sind keine Schwäche, sie sind der Grundstein für jeden Erfolg. Es ist wichtig, Menschen zu haben, die an dich glauben, dir einen Schubs geben und manchmal auch den Spiegel vorhalten.


Mathias: Und was rätst du jungen Leuten, die nicht wissen, wohin?

Steffen: Macht irgendwas. Klingt hart, aber besser, man probiert aus, statt sich ewig Gedanken über „den perfekten Weg“ zu machen. Handwerk ist eine großartige Basis, egal ob Kfz-Mechaniker, Koch oder Schreiner. Arbeiten, etwas mit den Händen schaffen – das gibt viel zurück.

Mathias: Was ist für dich Erfolg?

Steffen: Nicht die Anzahl der Autos, die ich verkaufe. Erfolg ist, morgens aufzustehen und zu wissen, dass ich machen kann, was mir Spaß macht. Es ist das Privileg, Dinge zu gestalten, statt sie hinzunehmen. Und vor allem: dankbar zu sein – für die Chancen, die Menschen und diesen Ort hier.

Das Leben von Steffen Meissner liest sich wie ein Handbuch für Selbstständigkeit: Nimm, was du hast, arbeite hart, bleib fleißig – und verliere nie die Freude daran, zu machen. Ein Mann, der es liebt, den Schlüssel umzudrehen – bei Autos und im Leben.

Verwandte Beiträge

Warum wir psychische Gesundheit endlich ernst nehmen müssen

Seelische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch – Depressionen, Angststörungen und...

Mathe meets Mission: Wie Ulm und Charkiw Bildung neu erfinden

In Charkiw, wo Sirenen den Alltag dominieren und Uni-Gebäude zu...

Starke Beine, schlaues Köpfchen: Warum dein Gehirn Kniebeugen liebt

Vergiss Smoothies, Supplements und den Meditationskurs, der dich eh nur...

Erwin Müller vs. Stadt Ulm

Erwin Müller, bekannt als Drogerieunternehmer, der gern mal Regeln bricht,...

Eine Antwort hinterlassen