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Ohne Gedöns.

Morgens um sechs Uhr ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest in einer kleinen Backstube in Neu-Ulm bei Sportsohn (Wiley.) Während die Stadt langsam erwacht, zieht der erste Sauerteig seine Blasen, riecht der Raum nach warmem Mehl – und ein bisschen nach Anarchie. Denn hier backt BESTZEIT – eine Bäckerei, die vieles anders macht als die anderen.

Backen, aber richtig

BESTZEIT, das sind Natalia, Fabian, Karen und Anita. Doch ihre Bäckerei ist keine gewöhnliche Bäckerei. Viele Betriebe, die sich heute noch „Handwerksbäckerei“ nennen, sind längst keine mehr. Teig wird in Fabriken angerührt, tiefgekühlt und über Hunderte von Kilometern transportiert. Bäcker sind keine Bäcker mehr, sondern Angestellte, die in wenigen Minuten lernen, wie ein Aufbackofen funktioniert.


BESTZEIT macht diesen Quatsch nicht mit.

  • Ihr Mehl kommt von einer Mühle in Blaubeuren – nicht aus einem anonymen Zentrallager.
  • Ihr Brot backt so lange, wie es braucht – nicht, bis ein Timer klingelt.
  • Und wenn ein Brot ausverkauft ist, dann ist es halt weg.

„Wir können nur schaffen, was die Hände hergeben“, sagt Anita und lacht. „Aber wer sich meldet und sagt, dass er ein Brot sicher haben will – der kann sich darauf verlassen, dass wir uns um seine Wünsche kümmern.“

FOMO beim Bäcker? Jetzt echt?

Wir sind es gewohnt, dass Regale immer voll sind. Supermärkte haben bis spät in die Nacht geöffnet, Amazon liefert am selben Tag, und wenn ein Laden um 20 Uhr schließt, fühlt es sich fast an wie ein persönlicher Affront.

„Manchmal kommen Leute kurz vor Ladenschluss und sind enttäuscht, wenn ihr Lieblingsbrot ausverkauft ist“, erzählt Fabian. „Und ich verstehe das total. Aber eigentlich ist das doch ein gutes Zeichen. Es bedeutet, dass alles frisch und genau für den Tag produziert wurde – ohne Reste für die Tonne.“

Es ist ein anderes Denken. Keine Massenproduktion. Keine industriellen Abläufe, die nur darauf ausgerichtet sind, dass immer alles verfügbar ist. Sondern ein System, das sich am echten Bedarf orientiert – und an dem, was das Handwerk hergibt.


Wann hat eigentlich jemand entschieden, dass Brot keine Zeit mehr haben darf?

Früher war Brot etwas, das gelebt hat. Sauerteige waren wie Haustiere – sie brauchten Pflege, Liebe und die richtige Temperatur. Heute gibt’s überall diese aufgeblasenen Industriebrötchen, die nach Luft und Langeweile schmecken.

„Ich finde das schade“, sagt Karen. „Viele wissen gar nicht mehr, wie echtes Brot schmecken kann. Sie denken, dass es normal ist, wenn ein Brot drei Wochen hält oder nach nichts riecht. Aber das ist es nicht. Ein gutes Brot ist lebendig. Das hat eine richtige Kruste, das riecht nach Getreide und schmeckt nach Handwerk.“

Handwerk oder Industrie? Entscheide dich mal.

BESTZEIT hat sich für Handwerk entschieden. Und ja, das bedeutet auch, dass sie sich auf keine Normen einlassen. In ihrer Backstube gibt es keine Maschinen, die jedem Teig dieselbe Form aufzwingen. Sie benutzen keine fertigen Mischungen. Und vor allem backen sie keine Massenware.

„Ich backe lieber 100 richtig gute Brote als 1000, die nur okay sind“, sagt Anita. „Weil’s mir wichtig ist, dass das hier ein echtes Handwerk bleibt und nicht zur Fließbandarbeit wird.“

Das bedeutet auch: Wer spät kommt, guckt manchmal in die Röhre. Aber genau das macht den Unterschied.

Vielleicht sollten wir uns alle mal wieder beruhigen.

Eigentlich geht es hier gar nicht um Brot. Es geht darum, wie wir uns Essen kaputt gemacht haben. Wir haben verlernt, dass Dinge ihre Zeit brauchen. Dass gutes Essen nicht jederzeit und überall verfügbar sein kann. Dass es völlig okay ist, auch mal nicht alles sofort zu bekommen.

Die Truppe von BESTZEIT macht es uns vor:

  • Sie passen ihr Angebot an die Jahreszeiten an.
  • Sie nehmen sich die Freiheit, mit dem zu arbeiten, was da ist.
  • Sie schaffen ein Produkt, das nicht perfekt genormt ist, sondern lebt.

Vielleicht liegt genau darin der Unterschied. Und vielleicht tut es uns allen gut, uns das mal wieder bewusst zu machen.

„Die Leute denken immer, sie kaufen bei uns ein Brot“, sagt Anita. „Aber eigentlich kaufen sie sich ein kleines Stück Normalität zurück … und nehmen sich so ihre BESTZEIT mit nach Hause.“

Wertschätzung für das Team – und das Handwerk

Ein wichtiger Punkt: BESTZEIT ist ein gemeinsames Projekt. Die aktive Leitung des Unternehmens übernehmen Fabian und ich, aber es geht nicht nur um Einzelpersonen. „Mir ist wichtig, dass unsere Arbeit immer auf uns alle bezogen wird“, sagt Anita. „Karen Preiß ist meine Freundin und Geschäftspartnerin, und für mich ist es essenziell, dass wir in der Außenwirkung alle die gleiche Wertschätzung für unser Schaffen bekommen.“

Denn genau das macht den Unterschied. Nicht nur beim Brot, sondern auch bei den Menschen, die es mit Leidenschaft herstellen.

Kontakt:

Adresse: Memminger Str. 71, 89231 Neu-Ulm (Google Maps)
Webseite: www.bestzeit.bio
Instagram: www.instagram.com/bestzeit.bio

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