Das Amt für Vermögen und Bau in Ulm steht seit dem Sommer 2024 leer, nachdem in den Räumen stark erhöhte Radonwerte gemessen wurden. Radon, ein radioaktives Gas, das aus dem Boden in Gebäude eindringen kann, gilt als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Die Belastung im Gebäude überstieg den zulässigen Grenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter um das Fünffache.
Gesundheitsrisiken und sofortige Maßnahmen
Angesichts dieser extrem hohen Belastung hat das Amt seine rund 100 Mitarbeitenden zum Schutz ihrer Gesundheit in ein anderes Gebäude umgesiedelt. Der Amtsleiter, Tilmann Häcker, betonte, dass der Gesundheitsschutz der Beschäftigten höchste Priorität hat, weshalb die Entscheidung zur vorübergehenden Schließung getroffen wurde.
Ursache: Ehemaliges Deponiegelände und fehlende Schutzmaßnahmen
Dass es zu einer so hohen Radonbelastung kommen konnte, liegt vor allem an einer Kombination aus Standortfaktoren und fehlenden baulichen Schutzmaßnahmen. Das Gebäude steht auf einem Gelände, das früher als Deponie diente, was das Risiko für erhöhte Radonwerte verstärkt. Solche Flächen und Böden mit hoher natürlicher Radioaktivität setzen oft größere Mengen Radon frei, das leicht durch Boden und Fundament ins Gebäude gelangen kann.
Viele ältere Gebäude haben keine speziellen Vorkehrungen gegen Radon, da das Bewusstsein für die Risiken erst in den letzten Jahren gestiegen ist und gesetzliche Vorgaben verschärft wurden. In Radon-Risikogebieten wie dem süddeutschen Raum sind regelmäßige Messungen unerlässlich, um frühzeitig auf Gefährdungen reagieren zu können.
Langfristige Folgen und Radon-Vorsorgegebiet
Die Ergebnisse der laufenden Messungen werden für den Frühsommer 2025 erwartet. Sollte sich die Belastung als dauerhaft hoch erweisen, könnte ganz Ulm als sogenanntes Radon-Vorsorgegebiet eingestuft werden. In solchen Gebieten sind Arbeitgeber verpflichtet, regelmäßige Radon-Messungen durchzuführen und, wenn nötig, Schutzmaßnahmen einzuleiten, um die Sicherheit ihrer Angestellten zu gewährleisten.
Schutzempfehlungen für Ulmer Bürgerinnen und Bürger
Die Stadt Ulm informiert bereits über Maßnahmen zum Schutz vor Radon und empfiehlt regelmäßige Messungen in gefährdeten Räumen, insbesondere in Erd- und Kellergeschossen. Bürgerinnen und Bürger werden dazu angehalten, bei hohen Werten Lüftungs- und Abdichtungsmaßnahmen zu ergreifen, um das gesundheitliche Risiko durch Radon zu minimieren.