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Erwin Müller vs. Stadt Ulm

Erwin Müller, bekannt als Drogerieunternehmer, der gern mal Regeln bricht, schrieb 1988 ein Kapitel für sein persönliches „Bad-Boy“-Image. Es begann mit einem Häuschen an einem Baggersee vor den Toren von Neu-Ulm. Nicht irgendein Häuschen – eine „Fischerhütte“, wie er sie nannte. Idyllisch gelegen, mitten im Grünen, ein bisschen romantisch, ein bisschen rebellisch. Perfekt, um den Stress des Unternehmertums zu vergessen – und um ordentlich für Schlagzeilen zu sorgen. 


Ein Häuschen mit Technik-Attitüde

Klar, einfach nur eine kleine, verrottete Hütte kaufen und drin entspannen, war Müllers Ding nicht. Also wurde das Ganze technisch aufgerüstet: Sonnenkollektoren aufs Dach, eine Notstromanlage in die Böschung, Wasser aus einem Pumpbrunnen, und der Kachelofen sorgte für muckelige Temperaturen.

Die Stadt Ulm sagt: „Nö“

Aber Müller wäre nicht Müller, wenn er nicht irgendwas dabei übersehen hätte – oder ignoriert hätte. Baugenehmigung? Pffft. 1999 war dann Schluss mit lustig. Die Stadt Ulm meinte: „Reiß die Bude ab!“ Müller dachte: „Eher nicht.“ Der Streit landete vor Gericht, weil das so seine Art ist.

Der Deal des Jahrzehnts

Und wie immer bei Müller, lief’s irgendwie. Das Augsburger Verwaltungsgericht brachte beide Seiten an einen Tisch – und heraus kam ein Deal, wie man ihn so nur in Deutschland finden kann: Müller durfte seine Fischerhütte behalten, wenn er im Gegenzug ein verfallenes Kieswerk in der Nähe abreißt. Schwarzbau bleibt stehen, Kieswerk wird Natur – Win-win, irgendwie.

Ein Häuschen für die Ewigkeit

Am Ende war Müllers Fischerhütte mehr als nur ein Häuschen. Sie war Statement, Spielplatz und eine kleine Revolution in der Bürokratie-Landschaft. Ob die Geschichte ein Symbol für Müllers Unternehmergeist oder einfach nur seinen Dickkopf ist? Schwer zu sagen. Aber genau das macht sie so typisch Müller – ein bisschen Regelbruch, ein bisschen Pragmatismus, und am Ende läuft’s irgendwie.

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1 Antwort
  1. Ute

    Müller mag in machen Fällen ein Enfant Terrible sein, aber das Ulmer Tierheim wäre immer noch eines der ärmlichsten im Süddeutschen Raum, hätte er nicht stattliche 4 Mio EUR reingepumpt. Jetzt haben wir eines der schönsten und heimligsten Tierheime weit und breit!

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