
Eine Unruhe oder das Gefühl, „da fehlt doch noch etwas“, betrifft viele Menschen – mehr, als man vielleicht vermuten würde. Doch nur wenige sprechen offen darüber. Boris Simon, Unternehmer, Autor und Karate-Coach, kennt dieses Gefühl aus eigener Erfahrung. Sein Weg zu Gelassenheit und innerer Stärke zeigt: Es gibt Auswege. Im Gespräch mit Mathias Eigl teilt er seine Erfahrungen und erklärt, warum dieses Thema so wichtig ist.
Mathias: Boris, du hast zwei Bücher geschrieben, die sich mit Gelassenheit, Glück und innerer Balance beschäftigen. Warum glaubst du, dass dieses Thema gerade jetzt so viele Menschen betrifft?
Boris: Wir leben in einer Zeit, die viele Menschen voneinander entfremdet. Die Hektik des Alltags und der ständige Druck, perfekt zu sein, lasten schwer auf uns – kein Wunder, dass sich so viele getrieben fühlen und innerlich ausgelaugt sind.
Auch wenn das nicht immer sofort erkennbar ist, scheint nach außen alles zu funktionieren: der Job, das soziale Leben, der Alltag. Doch innerlich kämpfen viele mit Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Manche spüren es in den stillen Momenten, wenn sie abends nach Hause kommen und die Leere sie einholt. Andere merken es, wenn der Sinn hinter ihrem Tun plötzlich verschwindet. Es ist schwer, sich das einzugestehen, weil unsere Gesellschaft solche Gefühle oft mit Schwäche gleichsetzt – dabei sind sie ein Zeichen dafür, dass etwas in uns nach Veränderung ruft.
Mathias: Einsamkeit ist ein Tabuthema. Warum fällt es uns so schwer, darüber zu sprechen?
Boris: Einsamkeit wird oft falsch verstanden. Viele denken: „Einsam? Ich bin doch unter Menschen!“ Aber du kannst in einem vollen Raum stehen und dich trotzdem allein fühlen. Es hat damit zu tun, dass wir uns nicht mehr verbunden fühlen – weder mit uns selbst noch mit anderen.
Unser ständiger Begleiter, das Smartphone, vermittelt uns die Illusion von Verbindung durch soziale Netzwerke. Doch anstatt echte Beziehungen aufzubauen, isoliert es uns immer mehr in einer künstlichen Welt, dieses wird vermutlich in Zukunft von der KI verstärkt werden. Es zählt nicht die Tiefe der Freundschaften, sondern nur die Anzahl der Follower – und genau das lässt uns am Ende einsamer zurück. Und ja, das anzusprechen, fühlt sich an wie ein Eingeständnis: „Ich komme nicht klar.“ Wer will das schon zugeben?
Mathias: Wie war das bei dir? Wann hast du gemerkt, dass da etwas fehlt?
Boris: Ich hatte schon immer alles, was man sich wünschen kann: finanzielle Sicherheit, Freunde, Familie und Gesundheit. Aber innerlich war da ein Gefühl, dass etwas fehlt. Es war schwer, das zu greifen. Warum fühlt sich das Leben schwer an, wenn doch alles „passt“?
Ich suchte nach einem Ausgleich und fand ihn zunächst im Sport. Für die Dauer der Bewegung und kurz danach funktionierte das auch gut. Doch das Gefühl hielt nicht lange – es fehlte an Nachhaltigkeit.
Also beschloss ich, tiefer in mir selbst zu suchen, fernab von Ablenkung, und entdeckte vor über 25 Jahren Karate.
Mathias: Was war daran so anders?
Boris: Es ging nie ums Kämpfen oder spektakuläre Moves. Es ging um Respekt, um klare Strukturen und um die besondere Beziehung zwischen Meister und Schüler. Plötzlich hatte ich etwas, das mich geerdet hat. Dieser Weg, dieser Sinn und die Zufriedenheit, die ich gesucht hatte, waren auf einmal da.
Was mich besonders fasziniert hat, waren die fernöstlichen Prinzipien. Sie sind einfach und klar – keine komplizierten Lebensweisheiten, sondern etwas, das man sofort anwenden kann und das schon vor Tausenden von Jahren Bestand hatte.
Mathias: Glaubst du, dass viele Menschen genau das suchen?
Boris: Absolut. Wir sind ständig gefordert – oder oft überfordert – von der Vielzahl an Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen. Aber auch durch die Erwartungen und Bewertungen, die an uns gerichtet werden. Egal ob in der Karriere, in Beziehungen oder im Leben allgemein: Die Kunst, es allen recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand beherrschen kann. Dieses Gefühl, sich selbst zu verlieren, entsteht, wenn man in die Rolle des Getriebenen gedrängt wird und dabei die Orientierung verliert. Genau hier setzen meine Bücher an: Sie zeigen einfache und umsetzbare Wege, um wieder zu sich selbst und zu innerer Klarheit zu finden.
Mathias: Glaubst du, dass die Themen Lebensfindung, Unruhe und Einsamkeit irgendwann weniger tabu sein werden?
Boris: Ich hoffe es. Aber dafür müssen wir mehr Mut aufbringen, darüber zu sprechen. Ein zentraler Leitsatz aus meinen Workshops lautet: „Es hat mich nicht zu interessieren, was andere über mich denken.“
Viele Menschen leben noch immer in den vorgegebenen Normen des „Normalen“. Doch sobald wir anfangen, das Normale zu hinterfragen und unser eigenes Normal zu entdecken, setzen wir die ersten Schritte zu mehr Glück, Vitalität und Selbstbewusstsein.
Mathias :Welchen Wunsch oder welches Ziel möchtest du mit deinen Büchern und Workshops für dich und andere verwirklichen?
Boris: Mein Wunsch ist es, Menschen zu zeigen, dass es Wege gibt, aus dem Hamsterrad des Lebens auszusteigen – ohne den Druck, perfekt sein zu müssen oder alles sofort zu schaffen. Es geht nicht darum, große Sprünge zu machen, sondern einfach anzufangen, Schritt für Schritt. Genau deshalb habe ich meine Erfahrungen und Erkenntnisse in zwei Büchern zusammengefasst: “Der Meisterplan für ein Leben voller Glück, Vitalität und Selbstbewusstsein” (erschienen im April 2024) und “Der Meisterplan für ein Leben voller Gelassenheit und innerer Balance” (erscheint im März 2025).
Diese Bücher sind für alle geschrieben, die spüren, dass etwas fehlt, die sich innerlich nach mehr Klarheit und Erfüllung sehnen und bereit sind, den Weg zurück zu sich selbst zu gehen. Mein Wunsch in unseren Workshops ist es, ihnen nicht nur Orientierung zu geben, sondern auch Selbstbewusstsein, Selbstschutz und den Mut, ihre eigene Meisterschaft im Leben zu entdecken.Mehr darüber findet Ihr unter: