
Von der Kohlgasse ins Kino: Das Aquarium ist zurück
Ulm: Plüsch, Spiegel, Freiheit
Stell dir vor: Ulm, Kohlgasse 20. Hinter einer unscheinbaren Tür geht’s nicht einfach in einen Club, sondern in ein Paralleluniversum. Das Aquarium – gegründet 1966 von Garry Lottermoser und Manfred Zauter – war kein „geh mal tanzen“-Laden, sondern Glamour mit Ansage. Plüsch, Spiegel, Dresscodes, Exzesse.

Hier feierte Freddie Mercury seinen 39. Geburtstag, Nina Hagen kreischte ins Mikro, Udo Jürgens kippte Drinks. Das Aquarium war nicht nur Ulm, das war Welt. Und gleichzeitig ein Ort, an dem Queerness einfach selbstverständlich war – lange bevor irgendjemand das Wort „Safe Space“ kannte.
Uraufführung im Obscura: Legenden auf Leinwand
Fast 60 Jahre später flimmert die Legende zurück. Anna Mönnich, Wahl-Ulmerin und Regisseurin, hat dem Aquarium einen Film geschenkt. Obwohl sie selbst nie da war, trifft sie den Kern: Interviews mit Zeitzeugen, die erzählen, warum dieser Club für so viele Menschen Freiheit bedeutete.

Die Premiere im Obscura Ulm war kein stilles Kino-Event, sondern ein kleines Stadtgespräch: Gäste, regionale Prominenz, ehemalige Stammgäste – alle wollten nochmal eintauchen. 35 Minuten Doku, ganz ohne Kommentarstimme. Nur Erinnerungen, die knistern wie der Bass von damals.
Und jetzt? Ab November Kino
Der erste Streich ist gelaufen, doch es soll größer werden. Ab November 2025 soll der Film wieder ins Kino – wo genau, weiß Anna Mönig noch nicht. Aber das Ziel ist klar: Das Aquarium soll raus aus der Nische, rein in die große Öffentlichkeit.
Fazit: Das Aquarium lebt
Das Aquarium Ulm ist tot? Von wegen. Es lebt weiter – in den Erinnerungen derer, die durch die Nächte getanzt haben. Und jetzt auch im Kino, für alle, die Ulm mal von seiner glitzerndsten Seite sehen wollen.