
Nicht mit ihr!
Maria Holl kam nach Nördlingen, nachdem sie am 20. Mai 1586 im Ulmer Münster Michael Holl geheiratet hatte. Kurz nach der Hochzeit zog das Paar nach Nördlingen, wo sie am 30. Mai 1586 das Bürgerrecht erhielten. Dort übernahmen sie die Gastwirtschaft “Zur Goldenen Krone” am Weinmarkt 8, die sie gemeinsam führten. Maria war erfolgreich und gleichberechtigt. Für Männer im 16. Jahrhundert Grund genug, sie als Hexe zu brandmarken. Zwei Jahre lang wurde sie gefoltert! Aber Maria ließ sich nicht einschüchtern. Nicht von dummen Anschuldigungen. Nicht von 62 (!) brutalen Foltermethoden.
Andere hätten aufgegeben. Sie nicht.
Maria Holl hat sich mit bloßer Willenskraft gegen ein ganzes System gestellt. Und gewonnen. 1595 wurde sie freigelassen – lebendig. Eine Frau, die in einer Zeit überlebte, in der schon ein schiefer Blick zur Hinrichtung führte.
Sie war nicht laut, sie war klar. Sie war nicht angepasst, sie war mutig.
Und genau deswegen war sie gefährlich – für alle, die Macht nur durch Kontrolle kennen.
Heute erinnert man sich an sie mit einer Gedenktafel. Eigentlich bräuchte sie ein Denkmal. Oder mindestens: ein Kapitel in jedem Schulbuch.