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Klingt absurd, passiert aber öfter.

Früher hatte ein Herzinfarkt ein klares Bild: älterer Mann, Zigarette im Mund, Schnitzel im Bauch – und irgendwann war’s das. Heute ist das Bild diffuser. Es trifft auch Menschen Mitte 30, die im Büro am Laptop sitzen, joggen gehen und Bio kaufen.

„Herzinfarkte sind längst kein Altersproblem mehr“, sagt Dr. med. Ulrike Hoffmeister, Kardiologin in Ulm. Die Gründe dafür sind vielfältig: Stress, Bewegungsmangel, schlechte Ernährung – aber auch Dinge, auf die wir keinen Einfluss haben. Gene zum Beispiel. Oder Mikroplastik. Ja, im Trinkwasser. Willkommen im Jahr 2025.

Burger, Burn-out, Blutwerte

Diabetes bei Jugendlichen? Früher undenkbar, heute normal. Zu viel Fast Food, zu wenig Bewegung, Übergewicht, Dauerstress. Unser Lebensstil prägt unsere Blutwerte – und damit unser Herz.

Doch nicht alle haben die Wahl: Rund jeder 200. Mensch trägt eine vererbte Fettstoffwechselstörung in sich. Ganze Familien, in denen Herzinfarkte schon mit 40 oder 50 zum Alltag gehören.

Stress macht nicht nur Falten

Stress frisst sich nicht nur durch unsere Köpfe, sondern auch durch unsere Gefäße. Depression, Einsamkeit, ständige Überforderung – unsichtbare Risiken, die sich irgendwann körperlich entladen. Das Herz kann nicht unterscheiden, ob es vom Döner oder von der Deadline gehetzt wird.

Mikroplastik im Blut – klingt wie Sci-Fi, ist Realität

Forscher haben winzige Partikel in Ablagerungen (sogenannte Plaques) in den Halsschlagadern nachgewiesen. Sie stammen aus der Luft, aus Verpackungen – und ja, auch aus unserem Trinkwasser. Offiziell gilt es als „sauber“, aber sauber heißt nicht frei von Fremdstoffen. Was Mikroplastik im Körper langfristig anrichtet, ist noch nicht endgültig erforscht. Aber dass es da ist, reicht schon, um ein mulmiges Gefühl zu hinterlassen.

Der Mut, nicht wegzuschauen

Das Positive: Wir könnten viel tun. Mehr Bewegung, nicht Rauchen, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Klingt banal – rettet aber Leben. Und wenn es doch passiert? Dann entscheidet oft, ob jemand in der Nähe den Mut hat, den Defibrillator von der Wand zu nehmen. „Man kann nichts falsch machen – außer nichts tun“, sagt Dr. Hoffmeister.

Das Herz als Gesellschaftsbarometer

Vielleicht sind Infarkte bei jungen Menschen nicht nur ein medizinisches Problem. Sie spiegeln auch, wie wir leben: zu schnell, zu laut, zu unachtsam. Das Herz macht das nicht unbegrenzt mit. Vielleicht ist es an der Zeit, es nicht nur als Pumpe zu sehen, sondern als das ehrlichste Feedbacksystem unseres Lebens.

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