Der Dönergourmet
„Geht nicht in die Gastronomie.“ – und sie haben es doch getan. Entgegen des Rates seiner Eltern sind Mehmet und seine Frau Unternehmer im Dönerbusiness geworden.
„Natürlich ist das oft anstrengend. Täglich gehen bis zu 400 Speisen über die Theke“, so Mehmet. „Aber es macht Spaß. Es macht sogar glücklich. „Der Bestseller in Ulm ist der klassische Döner Kebab.” Aber: „Wenn die Ulmer am Wochenende mehr Zeit haben, dann greifen sie eher zum Dönerteller und zum Tagesessen“, so Sunay, Mehmets Frau. Vor sechs Jahren eröffneten die beiden Mediterran Tuana in der Frauenstraße. Dass es so kommen würde, was überhaupt nicht abzusehen.
Mehmet wuchs in Ulm auf
Mit 16 Jahren verließ er Deutschland und absolvierte in der Türkei eine Ausbildung zum Koch. Ein eigener Dönerladen? Klar, das war sein Traum. Doch auch Mehmet wusste: Das geschieht nicht von heute auf morgen. Also ließ er den Traum langsam weiterreifen. Mehmet lernte in einem Türkeiurlaub seine Frau Sunay kennen – ebenfalls Ulmerin. Kann das Zufall sein? Die beiden heirateten und zogenzusammen nach Ulm. Das war vor 18 Jahren.
In Deutschland arbeitete Mehmet nicht als Koch, sondern im Lager des Drogerieunternehmens Müller. Und auch seine Frau war damals meilenweit davon entfernt, jemals ein Restaurant zu eröffnen: Sie absolvierte eine Ausbildung zur Fußpflegerin. 12 Jahre später, im Jahr 2009, wagten die beiden den Schritt in die Selbstständigkeit.
Die Eltern waren nicht besonders begeistert, war doch der Job bei Müller sicherer
„Doch ich bereue es nicht“, so Mehmet. „Auch, wenn wir jetzt viel weniger Zeit für uns haben.“ Das letzte Mal waren sie vor zwei Jahren gemeinsam im Urlaub. Doch blickt man Mehmet an, wie konzentriert er spricht und nebenher Bestellungen aufnimmt, dann wird schnell klar: Der Dönerladen ist für ihn alles. „Urlaub ist mir gar nicht so wichtig. Wichtiger ist mir, den Laden so aufzustellen, dass alles läuft. Seit einem Jahr machen wir am Wochenende bereits um ein Uhr zu statt um fünf Uhr morgens.“ Das liegt vor allem an den Gästen, die nachts nach dem Feiern, wenn die Clubs schließen, noch etwas essen wollen. „Da geht es oft zu laut zu.”
Der nächste Schritt? Vielleicht eine zweite Filiale?
„Eher nicht. Wir haben sowieso schon wenig Zeit für einander. Die Zeit, die wir haben, nutzen wir gerne, um mit der Familie etwas zu unternehmen.“