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Das Barfüßerkloster auf dem Münsterplatz

Im Jahr 1879 wurde das Barfüßerkloster auf dem Münsterplatz abgerissen, „damit man das imposante Gebäude [das Ulmer Münster] überschauen kann“. Doch die Entscheidung für den Abriss war keine leichte. Viele wollten das Barfüßerkloster erhalten, schließlich war es Teil der Ulmer Stadtgeschichte. Andere hingegen hielten den freien Blick auf den bald (1880) fertiggestellten höchsten Kirchturm der Welt für wichtiger. Da man sich nicht einigen konnte, wurde eine Kommission einberufen. Diese kam zu dem Entschluss: „Die Barfüßerkirche ist kein archäologisches Baudenkmal, welches um seines Alters oder seines Baues willen erhalten werden soll. Vielmehr müsse sie fallen, um den herrlichen Münsterturm in seiner ganzen Bedeutung und Größe zu erfassen“.

Daraufhin wurden die Kirche und das Kloster abgerissen. Doch schnell zeigte sich: Irgendwas fehlte. Das Ulmer Münster stand plötzlich da „wie ein Osterhase auf dem einen Pappendeckel“, so sagten die Ulmer damals spöttisch. Die Ulmer Bilderchronik von 1881 schrieb zum Abriss der Barfüßerklosters: „Damit ist der Münsterplatz ganz freigelegt und einer späteren Generation die Möglichkeit gegeben, ihn wieder zu überbauen!“ Bis zur „Überbauung“ sollten dann mehr als hundert Jahre vergehen. 17 Bauwettbewerbe wurden ausgerufen, doch mit den Ergebnissen waren die Ulmer nie zufrieden. 1986 lehnten sie zwar bei einer Stadtwahl die Neubebauung des Münsterplatzes ab, jedoch erschienen so wenige Ulmer zu Wahl, dass das Ergebnis für die Stadtregierung nicht bindend war – 1993 öffnete dann das Stadthaus seine Pforten.

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